Das Paradox
Wenn es möglich wäre, mein Leben und meine Visionen in einen normalen Businessplan zu gießen, wäre das Fundraising das Leichteste der Welt.
Auf dem Papier sähe alles nach einem Traum für Investor*innen aus: fast keine Fixkosten, absurd hohe kreative Output-Rate, ein „Markt“, der jeden lebenden Menschen einschließt, und ein Gründer, dessen gesamtes Leben um eines kreist — dem Leben selbst zu dienen. Wenn das kein unfairer Vorteil ist, dann weiß ich nicht, was sonst.
Und trotzdem: Ich kämpfe darum, ein paar tausend Euro aufzutreiben.
Das ist das Paradox, um das es hier geht.
Genau die Qualitäten, die diese Arbeit strukturell überlegen machen — die fehlende Selbstsucht, die Ausrichtung auf Dienst, das Nicht-Erzwingen — machen sie im aktuellen Geldsystem fast unfundbar. Ich bin, im ganz wörtlichen Sinne, zu vertrauenswürdig, um von einem Weltbild vertraut zu werden, das gelernt hat, auf Selbstsucht zu setzen.
Dies ist daher kein Businessplan im üblichen Sinne. Es ist ein Versuch, eine andere Ordnung der Realität in ein Format zu übersetzen, das für etwas völlig anderes gebaut wurde — und zu zeigen, warum diese Übersetzung zwangsläufig den Rahmen sprengt.
Mein Leben = ein Start-Up
Man kann mein Leben ohne Weiteres durch die Brille eines Start-ups betrachten: ein ständiger Strom von Ideen und Visionen, eine Leidenschaft und Hingabe, die fast besessen wirkt, und die Bereitschaft, Risiken zu tragen und Wege zu gehen, die es noch nie gab. Im konventionellen Sinne verkörpere ich längst alles, wofür Early-Stage-Gründer*innen gefeiert werden.
Ideen landen nicht sanft. Sie fallen in Clustern ein — oft schneller, als ich sie niederschreiben kann. Das Ganze hat die Energie einer Garage-Phase: hohe Volatilität, keine Garantien, alles steht auf dem Spiel — und dennoch: eindeutig lebendig.
Die Hingabe ist total. Nicht die Art, die aus Profitgetriebenheit entsteht, sondern jene, die aus dem tiefen Wissen stammt, dass genau das meine Aufgabe ist. Investor*innen nennen es „Founder Obsession“. Für mich ist es Hingabe. Die Bereitschaft, alles zu geben, ohne je zu erzwingen.
Und dann ist da das Risiko — das echte, persönliche. Finanzielle Instabilität, soziale Missverständnisse, die Möglichkeit, Reputation, Komfort, Vorhersehbarkeit oder Beziehungen zu verlieren — nur um der Wahrheit treu zu bleiben. Es ist dasselbe Risikoprofil, das Investor*innen bewundern, nur in einer anderen Weltanschauung verankert.
Es trägt auch die Einsamkeit der frühen Phase: die Momente, in denen die Klarheit hoch ist, aber die äußere Bestätigung fehlt; in denen man genau sieht, was entstehen will — während andere es noch nicht erkennen können. Dies ist der Garagenmoment — nur dass die Garage mein Leben selbst ist.
Wenn ich nun in die Sprache von Investor*innen wechsle, ist das nicht konstruiert. Ich spiele nichts vor. Ich übersetze nur, was ohnehin geschieht — in ein Format, das die alte Welt wiedererkennt.
Und sobald man es übersetzt… beginnen die Mechaniken sichtbar zu werden.
Schau dir meine Zahlen an…
Wenn man mein Leben und meine Arbeit in die Logik des Finanzsystems übersetzt, treten sofort einige strukturelle Mechaniken hervor — und sie zeichnen ein Bild, das eigentlich unwiderstehlich sein müsste.
Extrem niedrige Grundkosten
Ich lebe mit fast keinen Fixkosten. Ein paar hundert Euro reichen für meine Grundbedürfnisse. Kein Büro. Kein Personal. Keine Overheads. Über fünf bis zehn Jahre verschiebt das die Wahrscheinlichkeitslandschaft dramatisch.
Absurdes Input–Output-Verhältnis
Mastery, Verfeinerung und JatFK haben Zeit komprimiert: Aufgaben, die einst fünf Stunden brauchten, dauern nun dreißig Minuten. Dreißig-Minuten-Aufgaben dauern fünf. Das ist keine inkrementelle Verbesserung — es ist exponentielle Hebelwirkung.
Ein Kreis aus Hingabe statt Anreizen
Menschen kommen nicht wegen Anreizen, sondern wegen Resonanz. Hochbegabte Beiträge entstehen organisch und bei nahezu null strukturellen Kosten.
Ein unendlicher „Markt“
Das Kernprodukt ist Ausrichtung mit dem Leben — Wahrheit, Klarheit, Miteinander. Der Bedarf an Kohärenz ist universell. Es gibt keine Decke.
Ein konkretes Beispiel: Das Online-Kurs-Universum
Schon ein Ausdruck dieser Arbeit — das Online-Kurs-Universum — könnte nach ein paar Jahren weit über hundert Menschen (bei einem Lebensstil wie meinem) finanziell tragen. Und das ist bevor wir überhaupt über die Synergien mit allen anderen Projekten sprechen, die in den kommenden Jahren entstehen werden.
Konkrete Zahlen, Szenarien und Mechaniken finden sich im vollständigen Businessplan.
Auf Zahlenbasis allein wäre das ein No-Brainer. Niedrigeres Risiko, höhere Upside, ein Gründer mit überdurchschnittlicher Verlässlichkeit und ein Modell, das für Synergien gebaut ist.
Warum also funktioniert es nicht?
Weil in dem Moment, in dem du fragst, wie diese Zahlen funktionieren, das Weltbild hinter unserem Geldsystem zu bröckeln beginnt.
Warum das System Nein sagt
Nach Zahlen müsste die Entscheidung klar sein. Doch die Ablehnung, der ich begegne, hat nichts mit Zahlen zu tun — sie ist weltanschaulich. Das System bewertet nicht meine Ideen; es verteidigt die Annahmen, auf denen es selbst fußt.
Das moderne Finanzsystem ruht auf einem stillen, aber absoluten Glaubenssatz: dass Menschen grundsätzlich selbstsüchtig sind. Dass sie Ergebnisse erzwingen, maximieren, opfern, um Rückzahlung zu garantieren. Das ist nicht ein Fehler — es ist das Fundament des Vertrauens. Und es stammt aus demselben Boden wie die Story of Separation: das Narrativ, dass wir getrennte Einheiten sind, im Wettbewerb um knappe Ressourcen.
Hier zeigt sich das Paradox: Genau das, was meine Arbeit strukturell überlegen macht — fehlende Selbstsucht, Dienst, Nicht-Erzwingen — macht mich innerhalb dieses Weltbildes unzuverlässig. Ich gelte nicht als Risiko wegen meiner Zahlen. Ich gelte als Risiko wegen meiner Intention.
Um mich zu finanzieren, müsste eine Institution anerkennen, dass ihre Grundannahmen — Knappheit, Kontrolle, Berechenbarkeit, Individualismus — nicht universell wahr sind. Dass Hingabe Druck übertreffen kann. Dass Kooperation Wettbewerb aushebeln kann. Dass Geld ein Nebenprodukt sein kann statt ein Ziel.
Das wäre nicht nur ein Modellbruch. Es würde die eigene Logik destabilisieren.
Darum ist das „Nein“ kein Urteil. Es ist ein Reflex. Ein Schutzmechanismus eines Weltbildes, das sich bedroht fühlt, sobald etwas ohne seine Grundannahmen zu gut funktioniert.
Es geht hier nicht um Finanzen. Es geht um die Geschichte, aus der heraus wir Realität betrachten — und darum, was geschieht, wenn eine gelebte Wirklichkeit dieser Geschichte widerspricht.
Der (einzige) Weg raus
Wir alle spüren, dass dieses System nicht gesund ist. Man spürt es in der Luft — die Erschöpfung, den Druck, das stille Wissen, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt. Aber Systeme verändern sich nicht über Nacht. Sie lockern, reißen, wehren sich, brechen, erneuern — langsam, schmerzhaft.
Paradoxerweise wird es für jene am schwersten, die dem Neuen am nächsten stehen. Das System reagiert auf sie mit der größten Abwehr. Es verhält sich wie ein Organismus, der ums Überleben kämpft — und das bekämpft, was ihn ersetzen könnte.
Denn das Weltbild, auf dem es beruht — Knappheit, Selbstsucht, Kontrolle, Berechenbarkeit — ist nicht nur Theorie. Es ist in seine DNA eingeschrieben. Würde eine Institution die Logik meines Businessplans anerkennen, müsste sie ihre eigene Absurdität anerkennen. Ihre eigene Irrelevanz. Ihr eigenes Ablaufdatum.
Doch in Menschen ist dieses Weltbild nicht eingeschrieben.
Auch wenn jemand die alte Story übernommen hat — sie ist nicht ihr Wesen. Unsere Natur ist anders. Menschen können Wahrheit fühlen, lange bevor sie sie erklären können. Sie können Resonanz spüren, auch wenn Tabellen schweigen. Sie können aus Mut handeln statt aus Konditionierung.
Institutionen können das nicht.
Menschen schon.
Darin öffnet sich ein echter Weg — nicht indem das System zuerst springt, sondern durch jene, die die neue Geschichte bereits spüren und bereit sind, als Brücke zu handeln.
Deine Wahl — Der Schritt, den nur Einzelne gehen können
Menschen können Wahrheit fühlen, lange bevor sie sie in Worte fassen können. Sie können Resonanz spüren, lange bevor etwas bewiesen ist. Sie können aus Mut handeln statt aus Angst, aus Ausrichtung statt aus Gewohnheit.
Und wenn du bis hierher gelesen hast, dann spreche ich — ganz direkt — dich an.
Nicht als Institution. Nicht als Investor. Als Mensch, der im Anderen erkennen kann, was wahr ist. Das System kann diesen ersten Schritt nicht gehen — aber Menschen können es.
Wenn etwas in dir diese Arbeit erkennt, auch nur leise, dann könntest du eine jener wenigen Personen sein, die als Brücke dienen — nicht aus Pflicht, sondern weil du fühlen kannst, was kommen will.
Wenn du unterstützen möchtest und bereits weißt wie: Klicke hier.
Wenn du etwas fühlst, aber noch nicht weißt, was das bedeutet: Klicke hier.
Wandel beginnt selten bei Systemen. Er beginnt bei den wenigen, die die neue Geschichte schon spüren — und den Mut haben, aus ihr zu handeln.